Handwerklichkeit, Leidenschaft und Kompetenz: diese Dinge sind gemeint, wenn es um maßgefertigte Schuhe geht. Ein antiker Beruf, für den Italien seit jeher weltweit ein Bezugspunkt ist.

 

 

Maßgefertigte Schuhe: die kostbare Figur des Handwerkers

 

Die Geschichte der maßgefertigten Schuhe geht Jahrhunderte zurück, als der Mensch begann, die Welt zu erforschen und Schuhe benötigte, die seine Reisen bequemer machten. Im Laufe der Zeit wurden die Schuhe dann zu einem sozialen Erkennungszeichen. Mit ihrem Handwerk hat sich die einfache manuelle Bearbeitung in eine echte Kunst verwandelt.

Ohne zu bedenken, dass es früher keine „Wegwerf-Produkte“ gab: wenige Leute hatten zwei Paar Schuhe, es war üblich, sie von einem Bruder zum nächsten weiterzugeben und sie dem Flickmeister zu bringen, um sie reparieren zu lassen. Die handwerklichen Läden wurden somit ein Treffpunkt, in dem man Konversationen abhielt, da die Bewohner des Orts mit den Schuhen in der Hand in einer Schlange warteten, bis sie an der Reihe waren. Die Schuhmacher begannen früh morgens zu arbeiten und hörten spät in der Nacht in Gesellschaft des schummrigen Lichts der Öllampe auf. Die Instrumente, welche Sie für die Herstellung der maßgefertigten Schuhe verwendeten, waren der Pfriem, um Löcher in das Leder zu stanzen, der Hammer, um die Nägel hineinzuschlagen oder herauszuziehen, die Raspel, um die Sohle bearbeiten, die Leiste, das Messer, die Schraubzange und das Brecheisen.

Insbesondere in Italien haben es die großartigen Fähigkeiten unserer Handwerker in der Herstellung von maßgefertigten Schuhen erlaubt, dass unser Land auf der ganzen Welt für die hohe Qualität der maßgefertigten Schuhe und die Verwendung von hervorragenden Materialien bekannt ist. Es ist ein Handwerk, das heute bewundert wird, da es nicht mehr viele handwerklichen Geschäfte gibt, in denen maßgefertigte Schuhe hergestellt werden. Die Figur des Schuhmachers ist sehr wichtig, da er alle Phasen der Produktion des Schuhs überwacht, von der Wahl der passenden Materialien für das zu erstellende Modell, bis hin zu der Verpackung.

 

Maßgefertigte Schuhe: die Phasen der handwerklichen Herstellung

 

Da sie basierend auf den spezifischen Bedürfnissen des Endnutzers modelliert werden, sind maßgefertigte Schuhe sehr individuell. Aus diesem Grund muss jede Phase der Herstellung aufmerksam studiert und auf die Anforderungen des Kunden ausgerichtet sein.

Der erste Schritt besteht aus der Herstellung der Leiste, indem man von einer Standard-„Silhouette” aus Holz ausgeht, welche je nach der erhobenen Größe (Länge, Umfang, Umfang des Vorderblatts, Umfang des Oberleders, Einstieg oder Fußöffnung) modelliert wird.

Der zweite Schritt, um handwerkliche, maßgefertigte Schuhe herzustellen, ist die Erzeugung des Oberleders: Nach den Größen der Leiste wird ein Modell aus Papier erstellt, welches verwendet wird, um das Leder zu schneiden. Nach dem Schnitt des Leders, werden die unterschiedlichen Stücke des Oberleders miteinander verbunden und mit dem Futter vernäht. Diese Operation wird Zusammenfügen genannt. Danach geht man über zu der Vormontage, das heißt die provisorische Montage des Schuhs auf der Leiste mit kleinen Nägeln. Der Boden der handgefertigten Schuhe setzt sich aus der Laufsohle, der Brandsohle und der Ausballschicht, das ist eine dünne Schicht aus Leder oder Kork, die zwischen den Sohlen liegt, dem Keder (ein Streifen aus Leder oder Gummi, der als Verstärkung zwischen die Sohle und das Oberleder genäht wird), dem Gelenkstück und der Hinterkappe zusammen.

Die Operationen der Montage sind:

1. Das Zwicken, das ist die Befestigung des Oberleders auf der Leiste;
2. Die Rahmung, das ist die definitive Verbindung des Oberleders, die durch das Einfügen des Gelenkstücks zwischen dem Absatz und der Sohle;
3. Das Einnähen des Keders, ein Streifen aus weichem Leder, der die Nahten zusammenhält und Wasserdichtheit garantiert;
4. Die Befestigung der Sohle, das heißt die Operation, mit der ein Kleber aus Kautschuk entlang des äußeren Rands des Schuhs aufgetragen wird, auf welchem die Sohle befestigt wird;
5. Die Erstellung des Absatzes erfolgt durch mehrere Lederschichten, die nacheinander auf dem hinteren Teil der Sohle angebracht werden und schließlich modelliert werden, um die gewünschte Form zu erreichen.

Die Finish-Phase der maßgefertigte Schuhe besteht aus drei letzten Phasen: Die Bearbeitung des Bodens, die darin besteht, den Boden mit Anilin zu färben, das circa eine Stunde lang trocknen muss, die Glättung, das Polieren und schließlich das Ausleisten.

Zehn Tage nach diesen letzten Operationen kann die Leiste aus dem maßgefertigten Schuh entfernt werden, danach wird er durch das manuelle Polieren des Oberleders und des Bodens gereinigt.

 

Die perfekten Lederarten für maßgefertigte Schuhe

 

Wenn man sich dafür entscheidet, sich maßgefertigte Schuhe herstellen zu lassen, ist es wichtig zu wissen, welche Lederarten ideal für die eigenen Anforderungen sind.

Das Leder für maßgefertigte Schuhe setzt sich aus zwei Schichten zusammen: die Retikularschicht, das ist das Leder auf der Fleischseite und die Papillarschicht auf der Seite des Fells. Rinderleder ist das am meisten verbreitete und verwendete Leder, seine Dicke kann variieren und es ist in unterschiedlichen Farben und Mustern verfügbar. Es wird hauptsächlich für handgefertigte, handwerkliche Schuhe verwendet, da diese eine gewisse Festigkeit haben müssen.

 

 

Kuhleder wird vor allem für kleine Ledergegenstände verwendet, es zeichnet sich für die besondere Farbe aus: mit der Zeit kann es dazu tendieren, heller zu werden.

Eine der wertvollsten Lederarten ist Chamoisleder, das auch als Wildleder bezeichnet wird. Diese Art von Leder ist das Ergebnis einer komplexen und gegliederten Bearbeitung: die Retikularschicht muss mit einer direkten Abschabung bearbeitet werden und danach wird sie einer Oxidationsgerbung unterzogen, bei welcher Fischöle verwendet werden.

 

 

Eine Besonderheit, um sich maßgefertigte Schuhe erzeugen zu lassen ist Pythonleder. Sein Reiz ist die Einzigartigkeit: jedes Leder ist unterschiedlich, da die Zusammensetzung der Schuppen variabel ist. Die Schuppen welche sich leicht heben, können den Eindruck verschaffen, dass es sich um eine delikate und fragile Lederart handelt, sie stellt jedoch ein sehr resistentes und einfach zu bearbeitendes Leder dar, deshalb eignet sie sich für die Erstellung von vielen Produkten.

 

 

Schließlich ist auch das Krokodilleder eine sehr besondere Wahl für maßgefertigte Schuhe. Der Bauch des Reptils ist der wertvollste und in der Regel wird er (mit den Hüften) dafür verwendet, die erlesensten Anfertigungen zu erschaffen. Dieses Leder erfordert aufgrund seiner schuppigen Beschaffenheit spezifische Instrumente für das Stanzen von Löchern, wie besondere Nadeln für Nähmaschinen.

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